9 Fragen an die Parteien zur Klimakrise
Frage 1: Welchen Stellenwert hat die Klimapolitik in Hamburg für Ihre Partei ?
Klimapolitik hat nicht nur einen enormen Stellenwert für unsere Partei. Sie steht ganz oben auf unserer Agenda und das wird auch so bleiben.
Klimapolitik hat schon seit langer Zeit einen sehr hohen Stellenwert für uns. Der erste Masterplan Klimaschutz wurde schon 2013 von der SPD Hamburg verabschiedet, (…) Daran lässt sich erkennen, dass wir seit der Regierungsübernahme 2011 in Hamburg den Grundstein für eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik legen (…). Seit 2012 haben wir die CO2-Emissionen in Hamburg jedes Jahr verringert. Darauf wollen wir aufbauen und schrittweise in allen Bereichen Klimaneutralität bis 2050 erreichen.
Die hohe Bedeutung der Klimapolitik lässt auch aus dem neuen Klimaplan und dem neuen Hamburgischen Klimaschutzgesetz ablesen. (…)
Der Klimawandel ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Auch Hamburg ist bereits heute davon betroffen. Daher hat der Klima- und Umweltschutz für uns hohe Priorität. Als christliche Partei ist die Bewahrung der Schöpfung eines unserer Kernanliegen. (…)
Der Schutz des Klimas ist eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit, aber auch eine große Chance. Wenn wir anfangen radikal konsequent zu sein. Wir Freien Demokraten wollen den Null‐CO2‐Ausstoß so schnell es geht. (…)
Auf europäischer und Bundesebene wollen wir einen festen CO2‐Deckel und mit einem Klimakonzept, das die CO2‐Nutzung und ‐Speicherung fördert. (…) Dadurch können innovative Technologien entstehen, die wir auch weltweit zum Schutz des Klimas einsetzen und vermarkten können. (…)
Der ökologische Umbau unseres kapitalistischen Systems ist nötig, das sagen wir schon länger und dies Denken verbreitet sich zum Glück zunehmend auch in der Gesellschaft.
Frage 2: Wie bewerten Sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel? (UNO Weltklimarat, IPCC, ScientistsForFuture, Klimarat der Bundesregierung). Wollen Sie sich in Ihren Entscheidungen an der Wissenschaft ausrichten?
Die jüngsten Erkenntnisse aus dem Sonderbericht des IPCC sind alarmierend und es ist dringend angeraten, sie ernst zu nehmen.
Die SPD nimmt die Erkenntnisse und Forderungen aus der Klimawissenschaft sehr ernst und steht zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. (…) Klimaschutz ist dann am schnellsten und wirksamsten zu erreichen, wenn die Politik alle mitnimmt und dabei Ökologie, Ökonomie und Soziales miteinander verbindet. (…)
Ausdruck unserer Sichtweise, wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage für politische Entscheidungen heranzuziehen, ist auch die Einrichtung des Klimabeirates (…). Letztlich ist es die Aufgabe der Politik, aus den Erkenntnissen aus verschiedenen Bereichen, verbindliche Entscheidungen zu treffen. (…)
Es gibt verschiedene wissenschaftliche Belege dafür, dass der Klimawandel real ist.(…) Insbesondere zeitliche Fragen, lassen aber bei derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen große Lücken. (…)
Nur wenn kontinuierlich neu gewonnene Erkenntnisse auf die entsprechenden Maßnahmen zum Klima und Umweltschutz adaptiert werden und eine entsprechende Anpassung erfolgt, werden wir langfristig Erfolg bei der Erreichung unserer Klimaziele haben.
Die Klimaforschung der letzten Jahrzehnte hat uns gezeigt, dass der derzeitige Klimawandel eben nicht allein durch natürliche Ursachen und Schwankungen erklärbar ist, (…). Wissenschaftliche Debatten über Details von einzelnen Studien und Messergebnissen sowie unterschiedliche Prognosen über die konkreten Klimawandelfolgen ändern nichts an der Tatsache, dass die Menschheit den CO2‐Ausstoß massiv reduzieren muss.
Von Mindermeinungen abgesehen gibt es in Europa kein Erkenntnisproblem, dass es einen Klimawandel gibt. Die Herausforderung ist eher, eine Einigung über die Maßnahmen zu erzielen, (…).
Politik sollte stets wissenschaftliche Erkenntnisse bei ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigen. (…)
Unbedingt, und gerade bei diesem Thema ist sich „die Wissenschaft“ ja auch weitgehend einig. Da es in dieser Frage einen breiten Konsens für konsequentes Gegensteuern und Handeln gibt, muss sich Politik verstärkt mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen ernsthaft auseinandersetzen.
Frage 3. Welche grundsätzlichen Klimaschutz‐Positionen vertreten Sie auf Hamburg bezogen?
Wir haben in Hamburg beschlossen unsere CO2-Ziele zu erhöhen. Bis 2030 wollen wir nun 55% unserer Treibhausgase und bis 2050 mindestens 95% gegenüber dem Basisjahr 1990 einsparen. Weil ärmere Länder länger brauchen werden, um sich auf klimaneutrale Lösungen umzustellen und weil die Industrieländer bereits die meisten Emissionen verursacht haben, wollen wir in Hamburg noch schneller sein und versuchen, bereits 2035 die Klimaneutralität zu erreichen.
Wir setzen uns bewusst das erst kürzlich erhöhte ambitionierte Ziel, bis 2030 den CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um 55 Prozent zu reduzieren. Und wir trauen uns zu, Hamburg bis 2050 klimaneutral zu gestalten.
(…) Als Instrument für die Erreichung der Ziele wird der aktuelle Klimaplan regelmäßig fortgeschrieben und von einer Klima-Lenkungsgruppe begleitet. (…)
Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist es wichtig, auf dem Weg zur Klimaneutralität die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und dabei die Wirtschaftskraft und gute Arbeitsplätze in unserer Stadt zu erhalten. (…) Klimaschutz soll nicht mit Verboten beginnen und mit Bürokratie verbunden werden, sondern einen produktiven Wettbewerb um die besten Ideen befördern. Klimaschutz kann die Lebensqualität in Hamburg weiter erhöhen und zugleich eine erfolgreiche industriepolitische Strategie sein. Es gibt zahlreiche Akteure in unserer Stadt, die sich seit vielen Jahren im Klimaschutz engagieren und für den technologischen Wandel arbeiten. Wir wollen diese Akteure in einem breiten Aktionsbündnis für den Klimaschutz zusammenbringen, um die besten Lösungsansätze zu entwickeln, die eine breite Akzeptanz in der Stadt erfahren. (…)
Wir wollen (…) die Aktivitäten in den Bereichen Hochwasserschutz, Regenwassermanagement und Stadtklima weiter vorantreiben. (…)
Statt uns dem Narrativ vom drohenden und unvermeidlichen Weltuntergang zu beugen, wollen wir die Chancen und die Potenziale nutzen, die sich durch die Anstrengungen für mehr Umwelt- und Klimaschutz ergeben. (…) Die vorschnelle Umsetzung radikaler Forderungen, lehnen wir entschieden ab. Konsequenter und nachhaltiger Klimaschutz darf nicht die Zerstörung des wirtschaftlichen und sozialen Fundamentes unserer Stadt oder unseres Landes zur Folge haben.(…)
Wir sind der Überzeugung, dass nicht durch Bevormundung und Verbote, sondern nur durch technische Innovationen, Anreize und Vorbilder der Weg hin zu wirksamem und nachhaltigem Klima- und Umweltschutz gelingen kann. Zentrale Voraussetzung zur Bewältigung dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe sind insbesondere Angebote umweltschonender Alternativen. Zu diesem Zweck haben wir als CDU ein umfassendes Umwelt- und Klimaschutzkonzept erarbeitet, das 50 Maßnahmen mit unterschiedlich starker Wirkung beinhaltet.
(…) Hamburgs wirkliches Potential im Klimaschutz liegt an ganz anderer Stelle: Als Forschungs‐ und Industriestandort hat Hamburg das Zeug zum Innovationsstandort Nr 1 bei Klimaschutztechnologien zu werden. Durch Investitionen in Forschung und praktischer Anwendung vor Ort kann die „Klimakrise“ so für Hamburg zur echten Chance werden. Die Stadt und ihre Unternehmen können selbst handeln und Vorbild bei der CO2‐Einsparung z.B. bei der Dämmung öffentlicher Gebäude sein. Weitere Möglichkeiten bestehen durch Förderung eines attraktiven ÖPNVs (…). Vor allem wird es in Hamburg aber um die Klimafolgenanpassung gehen (…).
Den Umstieg auf 100% erneuerbare Energieerzeugung und -versorgung bis spätestens zum Jahr 2035. (…) Grün für alle: Versiegelung stoppen – Artenvielfalt fördern, weil pflanzliches Grün die Grundlage allen Lebens ist. Ruhezonen fördern die Gesundheit und sind ein sozialer Treffpunkt. Sie bilden den Gegenpol zu Lärm und Hektik. Zudem bewirken weitere Verdichtungen durch Versiegelung von Grün- und unbebauten Flächen eine steigende Erwärmungen der Stadt. (…) DIE LINKE fordert an einer grundlegenden Verkehrswende und will den Verkehr in der Stadt nach dem Vorbild von Kopenhagen radikal umbauen. (…) Flugverkehr will DIE LINKE radikal zurückdrängen. Flüge unter 600 km Entfernung soll es gar nicht mehr geben. Es muss ein striktes Nachtflugverbot am Hamburger Flughafen zwischen 22.00 und 06.00 Uhr eingehalten werden.
Frage 4: Wie bewerten Sie das Engagement der Klimaschutzbewegung und der dort aktiven Organisationen und Initiativen (ForFuture, Extinction Rebellion, FossilFree, Umweltverbände)?
Wir sind froh, dass das Thema Klimaschutz in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Lange Zeit haben wir allein für mehr Klima- und Umweltschutz gekämpft. Angesichts der schon heute sichtbaren Klimafolgen und auch -erkenntnisse hat sich weltweit eine Klimaschutzbewegung entwickelt. Das ist wichtig, damit Klimaschutz auf der Agenda aller politischen Parteien ganz oben steht. Besonders viel bewegt hat Fridays for Future, die den Klimaschutz in bisher nicht gekannter Breite auf die Straßen gebracht haben.
Die SPD Hamburg begrüßt zivilgesellschaftliches Engagement für das Gemeinwohl, solange es gewaltfrei bleibt. Das Engagement der Klimaschutzbewegung ist vor allem deshalb wichtig, weil es einerseits ein erhöhtes Bewusstsein für die Problematik in der Gesellschaft schafft, andererseits die in Teilen der Politik vorherrschenden Widerstände gegen eine soziale Klimapolitik aufbrechen kann.
Die Klimaschutzbewegung und deren Organisationen haben einen nicht unbedeutenden Teil dazu beigetragen, dass das Thema Klimawandel ins Zentrum des aktuellen öffentlichen Bewusstseins gerückt ist.(…) Diese darf jedoch auf keinen Fall dazu missbraucht werden, Panik zu erzeugen, Ängste zu schüren, die Gesellschaft zu spalten oder gar die Demokratie als Staatsform in Frage zu stellen.
Politik hat seit Jahrzehnten kein Erkenntnisproblem, sondern ist vielmehr in einem Dilemma, verschiedene Interessen und gesellschaftliche Ziele abzuwägen. (…) Global sind Bewegungen wie FFF deswegen vor allem eine große Chance, um in den Ländern, in denen es noch keine so ausgeprägte (…) Umweltpolitik gibt, einen Gesinnungswandel (…) zu befördern, (…). In Deutschland könnte durch das Erstarken der Umweltbewegung im Bereich Klimaschutz eine große Chance sein, dass sich Menschen ihres persönlichen Einflusses auf die CO2‐Emissionen stärker bewußt werden und ihre tägliches Leben entsprechend anpassen (…)
Kritisch sehen wir als Liberale, dass einige wenige versuchen, den medialen Erfolg der Klimaschutzbewegung zu nutzen, um ihre Vorstellungen einer teils totalitären Wirtschafts‐ und Gesellschaftsform zu etablieren. (…)Genauso wenig darf es jedoch dazu kommen, dass durch das Verhalten einiger weniger, eine (…) wertvolle Bewegung wie die Klimaschutzbewegung insgesamt diskreditiert wird. Deshalb gilt: Auch wenn wir einige Forderungen von FFF für den Klimaschutz kontraproduktiv halten und evtl. miteinander um die richtigen Mittel streiten werden, sehen wir die aktuelle Klimaschutzbewegung als Bereicherung der Umweltpolitik.
Wir begrüßen diese Initiativen sehr, ohne sie wäre die gesellschaftliche Debatte noch weiter zurück. Ohne den Druck aus zivilgesellschaftlichen Gruppierungen und Organisationen, die enge Zusammenarbeit mit ihnen und die breite gesellschaftliche Unterstützung wären z.B. unsere parlamentarischen Initiativen sofort zum Scheitern verurteilt.
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Frage 5: Wie sehen Sie die gegenwärtige Stimmung in der Bevölkerung zu diesem Thema? Wie wird sie sich Ihrer Ansicht nach entwickeln und wie wird das Ihre Politik beeinflussen?
(…) Die Menschen wollen Klimaschutz und fordern die Politik zu recht auf, sich für effektiven Klimaschutz einzusetzen. In unserer Gesellschaft gibt es kein Erkenntnisdefizit mehr, sondern Handlungsdefizit: Wir alle sind aufgefordert zu handeln. Dennoch leugnen noch immer Menschen die wissenschaftlichen Erkenntnisse oder gar, dass es den Klimawandel gibt. Trotz aller Offensichtlichkeit müssen wir also auch weiter aufklären.
Wir sehen auf der einen Seite eine weit verbreitete Forderung, sich für den Klimaschutz einzusetzen, und auch die Bereitschaft, den eigenen Lebensstil klimafreundlich zu gestalten. Auf der anderen Seite hören wir auch immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern, die sich fragen, wie sie die nötigen individuellen Veränderungen finanzieren sollen. (…) Wir verfolgen deshalb eine soziale Klimapolitik, die Ökologie, Ökonomie und Soziales in Einklang miteinander bringt. Auf dem Wege dahin werden wir auch neue Modelle der Partizipation für Bürgerinnen und Bürger entwickeln (…).
Ein transparentes Vorgehen der städtischen Akteure (…) ist für die Akzeptanz und Unterstützung der
Bevölkerung essentiell. (…)
Das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Folgen des Klimawandels sind geschärft. So stieg laut verschiedener Umfragen seit Jahresbeginn der Anteil derer deutlich an, die den Umwelt- und Klimaschutz für eine der drängendsten Herausforderung halten.(…)
Die FFF‐Bewegung hat das Bewusstsein für Klimafragen in der Bevölkerung geschärft. Gleichzeitig haben extreme Forderungen im Klimaschutz und Endzeitstimmung zu Verunsicherungen und Gegenreaktionen geführt. (…)
Klar ist: Wir müssen schon heute handeln. Klimapolitik wird jedoch Jahrzehnte benötigen, um die Ziele nachhaltig erreichen zu können. (…) Wir brauchen deswegen einen Konsens über Maßnahmen über Parteigrenzen hinweg. Das Angebot der FDP dabei ist Forschung & Innovationskraft der Menschen sowie der Emissionshandel. (…)
Niemand kann in die Zukunft schauen. Wichtig für DIE LINKE ist aber, die großen Verursacher der Klimakatastrophe zur Rechenschaft zu ziehen! Dabei die Bürger_innen mitzunehmen, ihre Vorschläge zu organisieren und ernst zu nehmen, vom Stadtteil- bis zur Landesebene.
Frage 6: Ist Ihnen bewusst, dass der Klimawandel die Weltexistenz der Menschheit und ihren bisher erreichten kulturellen und materiellen Stand, sowie die Existenz aller Ökosysteme grundlegend bedroht?
Die heute erreichte menschliche Kultur baut auf ein ungewöhnlich stabiles Klima in den letzten 10.000 Jahren auf. Wenn sich dieses nun in kurzer Zeit deutlich verändert, wird das für Ökosysteme und damit auch die von ihnen abhängigen Menschen drastische Auswirkungen haben.
Ja, ohne das Bewusstsein für die langfristig existentielle Bedrohung für die Menschheit würden wir nicht die angesprochenen Anstrengungen unternehmen. Wichtig ist dabei, nicht in Panik zu verfallen, sondern mit dem klaren Bewusstsein gemeinsam handlungsfähig zu bleiben, (…). Insofern kommt es auf das konkrete Handeln an, nicht nur auf ehrgeizige Ziele.
Wir nehmen die belegbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich des Klimawandels sehr ernst.
(…) Allerdings bedarf es bei aller Euphorie auch immer einer grundlegenden Differenzierung zwischen belegbaren Fakten und Stimmungsmache. (..)
Ja. Neben der Lebensmittelversorgung einer steigenden Weltbevölkerung, sauberem Wasser, Kriegen und Armut ist der Klimawandel derzeit eines der größten Herausforderungen der Menschheit. Dennoch sollten wir nicht von „Notstand“ sprechen, der alle Mittel heiligt, sondern ruhig und besonnen reagieren. Denn wir haben als Industrie‐ und Innovationsland alle Chancen gemeinsam mit anderen diese Herausforderung zu meistern.
Ja, absolut!
Frage 7: Können Sie erkennen, dass Klimaschutz als globales Thema eine andere Politik gegenüber den armen Ländern erfordert? Inwiefern hat das Einfluss auf Ihre politische Arbeit?
Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der Menschheit. Diese Herausforderung können wir nur als Menschheit lösen. Es ist wichtig, dass alle Länder sich für den Klimaschutz einsetzen. Aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2-Emissionen in Metropolen wie Hamburg und Industrieländern ungleich höher ist als in anderen Ländern. Dieser Verantwortung müssen wir gerecht werden – auch als Stadt. Deswegen ist es so wichtig, dass Hamburg sich als Stadt verpflichtet, seine CO2-Emissionen deutlich schneller zu senken als bisher vorgesehen.
(…) Die Industriestaaten müssen sich ebenso wie die Länder des Südens ihrer Verantwortung stellen und gemeinsam die großen globalen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung angehen (…). Den Städten wird (…) eine zentrale Schlüsselrolle für eine weltweite zukunftsfähige Entwicklung zugewiesen.
Hamburg hat deshalb eine Reihe an Maßnahmen im Rahmen seiner globalen Verantwortung unternommen. Dazu gehören u. a. die Förderung des Fair-Trades-Handels (…) Darüber hinaus wurde ein Rat für nachhaltige Entwicklungspolitik eingerichtet,(…).
(…)Für uns als CDU steht fest: Klimaschutz kann nicht allein in Deutschland gelöst werden. (…) Wir können den Klimawandel daher nicht nur in Deutschland oder gar Hamburg aufhalten. Vielmehr handelt es sich um eine globale Herausforderung, für die es Kooperation über Grenzen hinweg bedarf und wir Vorbilder schaffen können, wie der Kampf gegen den Klimawandel mit Technologieführerschaft und sozial verträglich gelingen kann.
Deutschland muss nicht nur in Europa, sondern auch weltweit stärker mit anderen Ländern kooperieren, ob „arm“ oder „reich“. (…)
Ohne Import von Energie und erneuerbaren Kraftstoffen, die in anderen Teilen der Welt produziert werden, werden wir nicht auskommen. (…)
Hamburg macht keine originäre „Entwicklungspolitik“- das ist Sache der Bundesregierung-, hat aber Partnerstädte in aller Welt. Wir müssen unsere Hausaufgaben hier in der Stadt machen, können nicht mit dem Finger auf andere zeigen mit der Ausrede, Deutschland trüge doch so wenig zum globalen Klimagasausstoß bei. Also: Zwar global denken, aber lokal handeln!
Frage 8: Wie wollen Sie dafür sorgen, dass notwendige drastische Maßnahmen zum Klimaschutz sozial verträglich gestaltet werden?
Echter Klimaschutz erfordert hohe Investitionen und grundlegende Veränderungen in unserer Lebensweise. Wir wissen, nichts zu tun wird uns früher oder später viel mehr kosten als wir uns je vorstellen können. Deswegen müssen wir jetzt investieren und eine effektive CO2-Bepreisung einführen. Das trägt schon ein Stück sozialen Ausgleich in sich: Da reichere Menschen mehr Energie verbrauchen und mehr konsumieren, werden sie auch stärker an den Kosten beteiligt. Doch für arme Menschen sind schon wenige Euro mehr manchmal zu viel. (…) Ein pro Kopf ausgezahltes Energiegeld aus den Einnahmen der CO2-Abgabe hätte einen sozialen Ausgleich geschaffen, doch das hat die Bundesregierung nicht gewollt. Deswegen werden wir uns in Hamburg dafür einsetzen, soziale Härten abzufedern und alle Menschen in dieser Stadt mitzunehmen und niemanden zu vergessen.
Als sozialdemokratische Partei liegt uns die Sozialverträglichkeit aller klimapolitischer Maßnahmen besonders am Herzen. (…) Konkret bedeutet dies etwa, dass wir bei unserem Ausstieg aus der Nutzung von Kohle bis spätestens 2030 garantieren, dass dies sozialverträglich geschieht: Über die normale Preisentwicklung im Wärmemarkt hinaus soll es keine Preiserhöhung (…) geben. (…) Für die Erreichung der Klimaziele muss der energetische Standard der Gebäude in Hamburg verbessert werden. Dabei ist es für uns klar, dass Wohnraum in Hamburg weiter bezahlbar sein muss.(…)
Bei derartigen Maßnahmen sind wir als Stadtstaat auch auf die Fördermittel des Bundes angewiesen, (…). Insofern werden wir uns auf Bundesebene dafür einsetzen, Fördermittel für Hamburg zu akquirieren.
Kluge Umweltpolitik funktioniert für uns nicht auf Basis von Vorschriften, Verboten, Bevormundung und Zwang. Vielmehr muss der Fokus auf Anreize und Freiwilligkeit gesetzt werden. (…)
Wenn wir in einer wohlhabenden Stadt nicht zeigen, dass Klimaschutz sozial verträglich und wirtschaftlich erfolgreich gelingen kann, wird uns keiner auf diesem Weg folgen.
Lebenshaltungskostensteigerungen durch Klimaschutzmaßnahmen müssen bei der Anpassung der Wohngeld‐ und Hartz IV‐Sätze berücksichtigt werden. (…)
Die FDP ist für eine schonungslose Transparenz bezüglich der Kosten und Nutzen einzelner klimapolitischer Maßnahmen. Es wird darum gehen, möglichst viel Klimaschutz für das eingesetzte Geld bzw. die Zumutungen an die Bürger zu bekommen. (…)
Wir setzen deshalb vor allem auf die schnelle Ausweitung bestehender marktwirtschaftlicher Instrumente wie dem Emissionshandel auf möglichst viele Bereiche. Bisherige teure Regulierungen (…) könnten im Gegenzug abgeschafft werden und die Menschen entlasten.
(…) Klimaschutz, ausreichende Wohnraumversorgung, eine ökologische und soziale Verkehrsentwicklung, eine soziale und ökologische Entwicklung der Wirtschaftsstruktur – alles das muss integriert entwickelt werden, unter ernsthafter Beteiligung der Bevölkerung.
Wir wollen den öffentlichen Nahverkehr rasch ausgebaut sehen und die Preise gesenkt, damit noch mehr Menschen das Auto stehen lassen können.
Aus sozialen Gründen den Grundbedarf an Strom sehr günstig bereitstellen. Darüber hinaus gehender Verbrauch muss zunehmend teurer werden.
Frage 9: Fühlen Sie sich gegenüber den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die FridaysForFuture tragen und um ihre Zukunft bangen, persönlich verantwortlich? Was sagen Sie ihnen?
Wir haben uns unsere Welt nur von unseren Kindern geborgt und dürfen nicht länger zusehen wie die Lebensgrundlagen auf dem Planeten zerstört werden. Die Sorgen der Jugend kann ich nachempfinden. Aber ich glaube auch, dass wir das schaffen können – gemeinsam. Dafür setze ich mich jeden Tag ein.
Wir fühlen uns gegenüber allen Bürgerinnen und Bürgern Hamburgs verantwortlich – also auch gegenüber den Mitgliedern von FridaysForFuture. Im persönlichen Gespräch wollen wir ihnen gegenüber unsere Anerkennung für ihr Engagement zum Ausdruck bringen und unsere Klimaschutzpolitik mit den einzelnen Maßnahmen erläutern. Das ist hoffentlich der Beginn eines fruchtbaren Dialogs, bei dem beide Seiten die Position des Anderen nachvollziehen können.
Als Politiker trägt man eine gewisse Verantwortung für alle Bürgerinnen und Bürger. (…) Panik ist in der Politik nie ein guter Ratgeber. Wer nur von Weltuntergang spricht, wird viele Menschen als Unterstützer verlieren. Auch gibt es keinen Gegensatz zwischen Wirtschaft und Klimapolitik. Klimaschutz braucht keinen Systemwechsel (…)
Ich kann nur allen engagierten jungen Menschen sagen: Verstetigt Euren Einsatz in Parteien und im Ehrenamt. Dort und in den Parlamenten könnt ihr am besten über Eure Zukunft selbst mitbestimmen.
Ich finde es großartig, wenn Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sich politisch engagieren und für ihre Meinung einstehen.
Auch wenn der Klimawandel eine große Herausforderung ist, muss sich Hamburgs Jugend keine Angst um ihre Zukunft machen. (…) Dafür werden engagierte Bürger gebraucht und viele Ingenieure. Es lohnt sich also, über das aktuelle politische Engagement hinaus auch beruflich daran mitzuarbeiten, z.B. als Ingenieur oder Wissenschaftler.
Macht weiter, lasst Euch nicht in einen nicht vorhandenen Generationenkonflikt treiben und von selbsternannten „Experten“ in Misskredit bringen. Ihr macht großartige Arbeit für unseren einzigartigen und einen Planeten!